Animal Nutrition & Health

Mykotoxin-Tests für Mühlenbetriebe: Gewährleistung sicherer und hochwertiger Futtermittel

Kurz gefasst:

Mykotoxine, toxische Verbindungen, die von Pilzen produziert werden, stellen ein erhebliches Risiko für die menschliche Gesundheit und den Tierschutz dar. Für Mühlenbetriebe ist es von entscheidender Bedeutung, die Kontamination mit Mykotoxinen zu verstehen, wirksame Testprotokolle einzuführen und die Risiken während des gesamten Futtermittelherstellungsprozesses zu minimieren. In diesem Artikel werden wir die wichtigsten Überlegungen und Strategien für Mykotoxin-Tests in der Müllereiindustrie untersuchen.

Verständnis der häufigen Mykotoxin-Kontamination

Mykotoxine können verschiedene Kulturpflanzen kontaminieren, darunter Weizen, Gerste, Hafer, Mais und Roggen. Verschiedene Regionen und Klimazonen können das Wachstum bestimmter mykotoxinbildender Pilze begünstigen. Um auf dem Laufenden zu bleiben, sollten sich die Mühlenbetreiber auf die Daten der Mykotoxin-Erhebungen in ihrem Gebiet verlassen. Durch die Kenntnis der gängigen Mykotoxine und ihres Vorkommens können die Mühlenbetreiber fundierte Entscheidungen über die Beschaffung von Rohstoffen treffen.

Zusammenarbeit mit Lieferanten

Die Mühlen sollten aktiv mit den Lieferanten kommunizieren, um Informationen über den Mykotoxingehalt der eingehenden Zutaten zu erhalten. Die Zulieferer spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Sicherheit von Rohstoffen. Durch die Anforderung von Daten zur Mykotoxinkontamination können die Mühlen das mit jeder Charge von Zutaten verbundene Risiko bewerten.

Schnelltests für die wichtigsten Mykotoxine

Schnelltests sind für den rechtzeitigen Nachweis von Mykotoxinen unerlässlich. Diese Tests liefern schnelle Ergebnisse für die wichtigsten Mykotoxine und ermöglichen es den Müllern, sofort Maßnahmen zu ergreifen. Unabhängig von der Quelle der Futtermittel-Ausgangserzeugnisse führen Schnelltests als Teil eines Qualitätskontrollverfahrens zu einem besseren Bewusstsein für Mykotoxin-Risiken und ermöglichen ein angemessenes Mykotoxin-Management.

Über Mischfuttermittel hinaus: zusätzliche Risiken

Die Herstellung von Mischfuttermitteln ist zwar eine kritische Phase, aber die Mühlen müssen auch Risiken aus anderen Quellen berücksichtigen. Nebenprodukte, Stroh und andere Faktoren in den landwirtschaftlichen Betrieben können Mykotoxine in die Futtermittelversorgungskette einbringen. Die Mühlen sollten wachsam sein und sich mit potenziellen Kontaminationsrisiken außerhalb der Futtermittelwerke befassen.

Ordnungsgemäße Probenahmeverfahren

Mykotoxine sind in den Rohstoffen nicht gleichmäßig verteilt. Es können Hot Spots entstehen, die zu ungenauen Testergebnissen führen. Die Müller müssen ordnungsgemäße Probenahmeverfahren anwenden, um repräsentative Proben zu gewährleisten. Regelmäßige Probenahmen und Tests sind unerlässlich, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Die Bewertung von Mykotoxinen kann aufgrund der ungleichmäßigen Verteilung von Mykotoxinen in der Ware, insbesondere in ganzen Kernen, schwierig sein. Verschiedene Teile der Partie können unterschiedliche Konzentrationen von Mykotoxinen enthalten. Je nach Art des Produkts, das beprobt werden soll, sollte eine Mindestanzahl von Einzelproben entnommen werden, um eine repräsentative Probe für die Analyse zu erhalten. Abbildung 1 veranschaulicht die grundlegenden Schritte für ein erfolgreiches Probenahmeverfahren.

Abbildung 1: die grundlegenden Schritte für ein erfolgreiches Probenahmeverfahren

Auswahl der Proben

Jeder einzelne Artikel in der Partie sollte die gleiche Chance haben, ausgewählt zu werden: Dies ist eine Methode, die als Zufallsstichprobe bezeichnet wird. Es ist wichtig, dass die Ausrüstung für die Probenahme geeignet ist. Die Sonden sollten zum Beispiel in der Lage sein, große Partikel zu beproben und jede Stelle in der Partie zu erreichen. Wenn die Partie bei der Handhabung gründlich gemischt wurde, ist davon auszugehen, dass alle Partikel gleichmäßig verteilt sind und repräsentative Proben entnommen werden können. Wenn die Partikel jedoch nicht gleichmäßig verteilt sind, sollte die Sammelprobe aus mehreren kleinen Einzelproben bestehen, die an vielen verschiedenen Stellen der Partie entnommen werden. Im Allgemeinen wird die Probenahme am besten durchgeführt, wenn die Partie in Bewegung ist.

Entnahme von Proben während des Transfers

Bei der Mykotoxinanalyse hängt die Zuverlässigkeit der Ergebnisse in hohem Maße von einer sorgfältigen Probenahmetechnik ab, insbesondere in der kritischen Phase des Produkttransfers. Dieser Abschnitt befasst sich mit den Feinheiten der Probenahme während des Transfers und geht dabei auf Szenarien ein, die sowohl Ladeschaufeln als auch Ladestutzen betreffen.

Probenahme aus einem fließenden Strom (Loading Bucket)

Die effiziente Entnahme von Einzelproben von Produkten mit einem Gewicht von jeweils 100 g während des Transfers ist entscheidend für eine repräsentative Analyse. Bei diesem Verfahren werden während des Transfers in regelmäßigen Abständen Proben entnommen, was ein umfassendes Verständnis der Mykotoxinverteilung im Produktstrom ermöglicht. Beim Einsatz einer Ladeschaufel kommt es auf Präzision an. Die Schaufelproben müssen sorgfältig aus dem Getreide in jedem beladenen Eimer entnommen werden. Es wird eine optimale Stelle für die Probenentnahme bestimmt, um einen strategischen Ansatz zur Erfassung eines Querschnitts des Produkts zu gewährleisten.

Probenahme aus einem fließenden Gewässer (Loading Spout)

Bei Szenarien mit einer Ladetülle passt sich die Probenahmemethode an den dynamischen Charakter des Transfers an. Die automatische Probenahme kann mit Hilfe einer Querschnittsprobe erfolgen, wie im Abschnitt Probenahmeausrüstung beschrieben. Alternativ dazu kann der fließende Strom auch manuell mit einem Becher oder einer Schaufel durchtrennt werden. Bei diesem manuellen Verfahren ist es von entscheidender Bedeutung, den genauen Ort der Probenahme zu bestimmen. Die Entnahme so vieler Proben wie nötig, wobei die Position des Bechers oder der Schaufel bei jeder Extraktion geändert wird, gewährleistet eine umfassende Darstellung der Mykotoxinverteilung im Produktstrom. Diese präzisen Probenahmeverfahren entsprechen den Industriestandards und zeigen, dass wir uns für die Genauigkeit der Mykotoxinanalyse einsetzen. Durch die Einbeziehung dieser Techniken bei der Übertragung können Forscher und Fachleute die Zuverlässigkeit und Genauigkeit ihrer Ergebnisse erhöhen und so zu einem besseren Verständnis des Mykotoxingehalts in landwirtschaftlichen Erzeugnissen beitragen.

Probenahme aus Lagerfahrzeugen, Bunkern und Sacksilos

Bei der Probenahme im Lager oder auf dem Lastwagen sind Einzelproben (100 g) an verschiedenen Stellen der Partie zu entnehmen, an denen das Getreide zugänglich ist. Die Mindestlänge der Probenahmesonde sollte zwei Meter betragen. Bei Bunker- und Sacksilos nehmen Sie Einzelproben, indem Sie die Kunststoffabdeckung mit einem scharfen, kegelförmigen Probenahmegerät durchstechen. Die Löcher sollten gleichmäßig über die gesamte Oberfläche des Silos verteilt sein (Abbildung 2). Füllen Sie jedes Loch unmittelbar danach vorsichtig wieder auf und decken Sie es mit einem starken Klebeband ab, um eine mögliche Kontamination zu verhindern.

Abbildung 2: Bei Bunker- und Sacksilos nehmen Sie Einzelproben, indem Sie die Kunststoffabdeckung mit einem scharfen, kegelförmigen Probenahmegerät durchstechen. Die Löcher sollten gleichmäßig über die gesamte Oberfläche des Silos verteilt sein.

Optimierung der Lagerbedingungen

Die Lagerungsbedingungen haben einen erheblichen Einfluss auf den Mykotoxingehalt, und eine ordnungsgemäße Lagerung, einschließlich Temperaturkontrolle und Feuchtigkeitsmanagement, trägt dazu bei, die Entwicklung von Mykotoxinen zu verhindern. Die Müller sollten auf optimale Lagerbedingungen achten, um das Kontaminationsrisiko zu minimieren.

Tipps zur Mykotoxinprüfung

  • Die Probenahmen sollten regelmäßig durchgeführt werden.
  • Jede neue Charge sollte beprobt werden.
  • Eine unsachgemäße Lagerung kann die Qualität des Getreides beeinträchtigen.

Erarbeitung einer Strategie zur Eindämmung von Mykotoxinen

Eine umfassende Strategie ist für das Management von Mykotoxinrisiken unerlässlich. Die Müller sollten die folgenden Schritte in Betracht ziehen:

  • Testprogramm: Einführung eines robusten Mykotoxin-Testprogramms. Regelmäßige Tests von Rohstoffen gewährleisten eine frühzeitige Erkennung und rechtzeitiges Eingreifen.
  • Frequenz einstellen: Passen Sie die Häufigkeit der Tests an Risikofaktoren, Saisonabhängigkeit und Zuverlässigkeit der Lieferanten an.
  • Überwachung: Überwachen Sie kontinuierlich die Mykotoxinwerte und passen Sie die Protokolle bei Bedarf an.
  • Deaktivierungsprodukte: Erwägen Sie die Verwendung von Produkten zur Deaktivierung von Mykotoxinen, um die Futtermittelsicherheit zu erhöhen.
  • Interne Risikoschwellenwerte: Festlegung interner Schwellenwerte auf der Grundlage von gesetzlichen Grenzwerten und der Empfindlichkeit der Arten.
  • Optimierung der Formulierung: Anpassung der Futtermittelrezepturen zur Verringerung des Mykotoxinrisikos (sofern die Verdünnung gesetzlich zulässig ist).

Abschließende Futtermittelprüfung

Um die Wirksamkeit des Testprogramms zu überprüfen, sollten die Mühlen das Endfutter regelmäßig testen. Die Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) liefert genaue Ergebnisse für ein breites Spektrum von Mykotoxinen. Die Bestätigung, dass das Futtermittel den Sicherheitsnormen entspricht, gewährleistet den Schutz der Verbraucher und das Wohlbefinden der Tiere.

Multi-Mykotoxin-Analyse

Mykotoxine treten häufig gemeinsam auf, und ihre kombinierten Wirkungen können stärker ausfallen. Die Multi-Mykotoxin-Analyse zeigt das vollständige Bild der Kontamination, einschließlich maskierter und neu auftretender Mykotoxine. Die Müller sollten umfassende Tests in Betracht ziehen, um alle potenziellen Risiken zu erfassen. Mykotoxin-Tests sind ein wichtiger Aspekt der Futtermittelsicherheit. Indem sie sich auf dem Laufenden halten, wirksame Protokolle einführen und der Qualität Vorrang einräumen, tragen die Müller zu gesünderen Tieren und sichereren Lebensmitteln bei. Lassen Sie uns die Messlatte für das Mykotoxinmanagement in der Mühlenindustrie weiter anheben.

Published on

14 June 2024

Tags

  • Mycotoxins
  • Feed Quality

Über den Autor

Anneliese Müller - Produktmanagerin Mykotoxin-Risikomanagement, Animal Nutrition & Gesundheit bei dsm-firmenich

Anneliese Müller ist Global Product Manager für Mykotoxin-Risikomanagement. Sie studierte Biologie an der Universität Wien und promovierte an der Veterinärmedizinischen Universität Wien über Überlebensmechanismen von lebensmittelbedingten Krankheitserregern . Sie arbeitet regelmäßig mit dem globalen dsm-firmenich Mycotoxin Survey zusammen und veröffentlicht dessen Ergebnisse.

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