Animal Nutrition & Health

Im Stroh lauert die Gefahr: Mykotoxin

Der Einsatz von Stroh reicht von Einstreu, über Beschäftigungsmaterial bis hin zur Faserkomponente in der Fütterung. Während Futtermittel sehr oft auf Mykotoxine getestet werden, wird Stroh kaum untersucht. Eine aktuelle Studie beschreibt, dass auch von Stroh ein Risiko durch Mykotoxine ausgehen kann.

Bild 1: Pilzgifte im Stroh können einen Risikofaktor in der Schweinehaltung darstellen. (Quelle: Getty Images)

Mykotoxine - das unsichtbare Gift

Auf unseren Futterpflanzen wachsen während der Vegetationsphase immer auch Feldpilze. Diese können Mykotoxine bilden. Mykotoxine sind giftige Stoffwechselprodukte von Pilzen, die je nach Art und aufgenommener Menge die Tiergesundheit negativ beeinträchtigen. Mykotoxine sind hitze-, säure- und trockenheitsbeständig und kommen über die Pflanze nach der Ernte durch die Fütterung/Aufnahme ins Tier.

Wetterextreme verstärken das Problem!

Ein Wetterextrem in der Wachstumsperiode, wie z.B. Hagel, kann neben den offensichtlichen Schäden auch die schützende Schicht auf den Blättern und am Stängel schädigen. Ist diese Barriere nicht mehr intakt, haben es Pilze leicht in die Pflanze einzudringen und auf ihr zu wachsen. Entsprechend ist es sehr wahrscheinlich, dass Pflanzen, die dem Hagel ausgesetzt waren, auch stärker mit Mykotoxinen belastet sind.

Zusätzlich Lagertoxine

Zusätzlich zu den bisher erwähnten Mykotoxinen, die auf dem Feld entstehen können, kommen einige gefährliche Giftstoffe hinzu, die nach der Ernte von Schimmelpilzen gebildet werden können. Um diese sogenannten Lagertoxine zu vermeiden, sollte auf eine geringe Restfeuchte, ausreichende Belüftung mit trockener Luft und eine absolut trockene Lagerung geachtet werden.

Studie nimmt Stroh ins Visier

In einer Studie, die auf der diesjährigen internationalen Tagung der Schweinegesundheitsdienste in der Schweiz (Kloster Einsiedeln) vorgestellt wurde (Wiemann, et al. 2023), wurden Strohproben auf eine Vielzahl von Mykotoxinen und deren Metaboliten untersucht. Das alarmierende Ergebnis: Es wurden nicht nur die regulierten Mykotoxinen (DON, T2+HT2, ZEN, FUM und OTA) gefunden, sondern 31 verschiedene Mykotoxine und andere sekundäre Pilzmetabolite (z.B. Phytoöstrogene), die zum Teil noch nicht ausreichend untersucht sind, um das Risikopotential genau einzuschätzen.

Schlussfolgerung:

  • Trotz guter fachlicher Praxis bei der Bodenbearbeitung, Ernte, Lagerung etc. lassen sich Mykotoxine nicht vermeiden.
  • Stroh sollte als Eintragsquelle für Mykotoxine wegen seiner Verwendung als Einstreu, Beschäftigungsmaterial, Rohfaser, etc. nicht unterschätzt werden.
  • Mykotoxine finden sich überall in der Natur und dementsprechend auch im Stroh.
  • Die bei uns am häufigsten vorkommenden Mykotoxingruppen, die Trichothecene (wie DON, T2, Nivalenol usw.) und Zearalenon (ZEN) müssen durch Biotransformation unschädlich gemacht werden, ein simpler Binder reicht nicht aus!
  • Bei der Wahl eines Produktes stellen ein Multipler Ansatz zu Bindung und Deaktivierung ein erstes Qualitätskriterium dar. Eine zusätzliche EU-Registrierung gibt Sicherheit, dass die beworbenen Eigenschaften von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Ergebnisse der Studie als Poster zum Download (Ergebnisse aus 2022)

Unsichtbare Gaben

Mykotoxine sind sekundäre Stoffwechselprodukte von verschiedenen Schimmelpilzarten und teilweise hochgiftig. In unseren Breiten spielen vor allem die Toxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEN) eine große Rolle. Die Effekte durch Mykotoxine auf das Tier unterscheiden sich nicht nur für die unterschiedlichen Mykotoxine, sondern auch jede Tierart reagiert anders. So wird der Stoffwechsel des Schweins z.B. schon durch geringe DON-Gehalte im Futter negativ beeinflusst.

Deaktivieren - denn Binden geht nicht

Die bei uns sehr häufigen Mykotoxine Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon (ZEN) können nicht gut gebunden werden, weshalb ein simpler Binder (Bentonit) nicht ausreicht. Über die Biotransformation (Spaltung und Umbau) müssen diese toxischen Mykotoxine in nicht-toxische Verbindungen umgewandelt werden, z.B. durch hochspezifische Enzyme.

Für weitere Informationen zu Produkten und Dienstleistungen fragen Sie bitte direkt Ihren dsm-firmenich Fachberater oder schreiben Sie uns!

Published on

27 September 2023

Tags

  • Mycotoxins
  • Swine

Autoren

Dr. Franziska Rink
Jochen Wirges

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